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Bundestagswahl 2021: Wen sollte ein Anleger wählen?

Bundestagswahl 2021Bundestagswahl 2021

Nur noch wenige Tage, dann steht in Deutschland die nächste große Wahl an. Am So. 26.9.2021 wählen die Bürger eine neue Regierung. Doch einfach ist die Wahlentscheidung in diesem Jahr nicht, denn in den Wahlprogrammen zur Bundestagswahl 2021 der einzelnen Parteien steht viel. Im Fokus steht dieses Jahr, nicht nur bei den Grünen, vor allem die Klimawende. Doch auch im Bezug auf Finanzen, Börse und Aktien finden sich in den Wahlprogrammen der Parteien so einige Dinge, die den ein oder anderen Börsianer hellhörig machen sollten. Aber wen sollte ein Anleger bei der Bundestagswahl 2021 wählen?

Weil mir persönlich die Förderung der deutschen Aktienkultur wichtig ist, habe ich die Wahlprogramme der wichtigsten Parteien hinsichtlich der Themen Börse, Finanzen bzw. Vermögen, Aktien, Kryptos & Co. genauer durchleuchtet.

Die Anlage in Aktien ist wichtig, weil herkömmliche Anlagen durch die Niedrigzinspolitik der EZB zunehmend unattraktiver werden. Mit Aktien ist es langfristig möglich, noch attraktive Rendite zu erwirtschaften. Mit anderen Anlageformen wird es schwerer.

Überblick der Wahlprogramme

Die Übersicht bezieht sich auf die Wahlprogramme der Parteien SPD, CDU/CSU, der FDP, der AfD und Bündnis90/Grüne. Auf die Ausarbeitung der Wahlprogramme der weiteren Parteien wurde verzichtet.

Wahlprogramm der Christlich Sozialen Union (CDU)

Im Parteiprogramm der CDU finden sich beispielsweise Themen wie die Europäische Finanztransaktionssteuer. Die Union möchte diese Steuer einführen, allerdings mit dem Hinweis, dass Privatanleger nicht zusätzlich belastet werden sollen.

Aus dem Programm geht auch hervor, dass die CDU für den Fall, dass sie die Regierung stellen darf etwa den Sparerpauschbetrag (Freistellungsauftrag) sowie die Arbeitnehmersparzulage erhöhen möchte. Des Weiteren möchte die Union laut Wahlprogramm auch Mitarbeiteraktienprogramme fördern.

  • Mitarbeiterkapitalbeteiligungen sollen gefördert werden. Im Wahlprogramm der Union heisst es beispielsweise: „Unser Ziel ist es, die Mitarbeiterkapitalbeteiligung weiter zu verbessern“.
  • Einführung einer europäischen Finanztransaktionssteuer, allerdings sollen Private Anleger nicht zusätzlich belastet werden
  • Stärkung des Finanzstandorts Deutschland. Der Finanzstandort Deutschland soll, mit Fokus auf nachhaltige Produkte, ausgebaut werden. Die Bürokratie soll abgebaut werden und die Abläufe somit moderner werden. Außerdem möchte die CDU die Möglichkeiten für Börsengänge in Deutschland vereinfachen.
  • Erhöhung des Sparerfreibetrag sowie der Arbeitnehmer-Sparzulage. Aktuell beträgt der Sparerfreibetrag 801,00 Euro bzw.. 1.602,00 Euro für Verheiratete. Dieser soll erhöht werden, eine genaue Summe wird jedoch nicht genannt. Die Arbeitnehmer-Sparzulage erhalten nur Anleger mit geringeren Einkommen als staatliche Förderung, beispielsweise bei Einzahlungen in Bausparverträge.
  • Der Verbraucherschutz soll erhöht werden

Wahlprogramm der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD)

Im Wahlprogramm der SPD findet sich, wie auch bei der CDU die Einführung einer europäischen Finanztransaktionssteuer. Jedoch findet sich im Programm der SPD zur Bundestagswahl 2021 kein Hinweis dazu, ob Kleinanleger von der Steuer ausgenommen werden sollen, so wie es etwa bei der CDU der Fall ist. Ziel der SPD bei Einführung der Finanztransaktionssteuer soll sein, dass diese im „Einklang mit den europäischen Partnern“ erfolgt. Auch der Kampf gegen die Geldwäsche ist im Programm der SPD präsent.

Die SPD plant im Falle einer Regierungsbeteiligung zudem die Einführung einer Steuer auf hohe Vermögen, eine sogenannte Vermögenssteuer. Im Gespräch ist hier eine Vermögenssteuer von einem Prozent.

Das Wahlprogramm zur Bundestagswahl der SPD trägt eindeutig die Handschrift von Steuererhöhungen. Ob Steuererhöhungen das richtige Mittel sind, um eine Wirtschaft anzukurbeln ist zumindest aus meiner Sicht eher fraglich.

  • Finanztransaktionssteuer soll, idealerweise mit anderen europäischen Ländern zusammen, eingeführt werden.
  • Ablehnung von Kryptowährungen. Private Währungen und sogenannte Stablecoins lehnt die SPD ab.
  • Einführung einer Vermögenssteuer auf höhere Vermögen ab 2 Millionen Euro 1 Prozent Steuer.
  • Unabhängige Beratung für Kleinanleger soll gewährleistet werden. Kleinanleger sollen so die Möglichkeit haben, sich unabhängig beraten zu lassen, um sicher zu stellen, dass die spätere Anlage auch zu den jeweiligen Bedürfnissen passt
  • Nachhaltig zertifizierte Finanzprodukte sollen forciert werden, insbesondere auch nachhaltige Staatsanleihen. Mit dem Ziel, auch privates Kapital für den Ausbau von Wirtschaftsstrukturen zu generieren.
  • Mehr Kontroll-Kompetenzen für die BaFin. Vermutlich auch mit dem Hintergedanken auf die Geschehnisse rund um den Wirecard-Skandal wurde die BaFin hinsichtlich Ihrer Kompetenzen gestärkt. Ein besonderes Anliegen scheint der SPD hier das Thema Geldwäsche zu sein, denn die BaFin soll insbesondere künftig auch mehr Kompetenzen in der Geldwäscheaufsicht erhalten.
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Wahlprogramm von Bündnis90 / Die Grünen

Auch im Wahlprogramm der Grünen zur Bundestagswahl 2021 spiegelt sich, wie auch bei der SPD die Ablehnung von Digitalen Währungen / Kryptowährungen. Die Grünen möchten die Kryptowährungen stärker regulieren und transparenter machen. Ebenso möchten die Grünen die Spekulation durch die Einführungen einer Finanztransaktionssteuer eindämmen.

Die Abgeltungssteuer soll nach dem Wunsch der Grünen komplett abgeschafft werden. Was zunächst gut klingt bedeutet in diesem Fall jedoch, dass Kapitaleinkünfte künftig wieder mit dem individuellen Steuersatz versteuert werden sollen. Dieser liegt meist über den 25%, die derzeit für die Abgeltungssteuer fällig werden.

Was man nach den ersten Seiten des Wahlprogramms schon ahnt ist, dass die Grünen Ihr Wahlprogramm nicht zu Gunsten von Anlegern und Aktionären ausgerichtet haben.

  • Wiedereinführung des Teileinkünfteverfahrens und damit Abschaffung der Abgeltungssteuer
  • Abschaffung von Steuerfreiheiten auf Kryptowährungen, Rohstoffe und Edelmetalle. Bisher sind diese Assets nach einer Haltefrist von einem Jahr komplett steuerfrei
  • Ausschüttungsverbot für Unternehmen die Staatshilfen beanspruchen. Sollten Unternehmen auf Grund einer Schieflage staatliche Hilfen in Anspruch nehmen soll diesen verboten sein, Ausschüttungen (Dividenden) an bspw. Aktionäre vorzunehmen.
  • Einführung von verbindlichen Nachhaltigkeitskriterien für alle Finanzprodukte. Für Anleger*innen soll es künftig transparent sein, wie nachhaltig Ihre (Geld)Anlage ist. Produkte sollen eine Nachhaltigkeitsbewertung erhalten.
  • Besteuerung von Vermögen

Wahlprogramm der Freien Demokraten (FDP)

Ein Blick in das Wahlprogramm der FDP zur Bundestagswahl 2021 liest sich für Anleger, Börsianer und Aktionäre recht wohlwollend. Die FDP möchte etwa wie die CDU die Mitarbeiterkapitalbeiteiliung (Programme für Mitarbeiteraktien) fördern. Von einer Finanztransaktionssteuer wie bei CDU, SPD und Grünen ist bei den freien Demokraten nichts zu lesen.

Im Gegensatz zu den Grünen und der SPD, die Kryptowährungen eher skeptisch bis ablehnend gegenüberstehen möchte die FDP digitale Währungen sogar fördern. Das Bargeld soll bei der FDP weiterhin uneingeschränkt als Zahlungsmittel zur Verfügung stehen.

Auch die Möglichkeiten für das Alter vorzusorgen möchte die FDP ausbauen. So soll es Unternehmen, allem voran auch Lebensversicherungen ermöglicht werden, künftig mehr Kapital in Infrastrukturprojekte zu investieren.

  • Anlagemöglichkeiten für die Altersvorsorge sollen verbessert werden. Verbessert werden soll neben der Möglichkeit für Lebensversicherer, in Infrastrukturprojekte zu investieren auch die staatliche Förderung von Sparprodukten wie etwa der Riester-Förderung. Diese Produkte sollen vereinfacht und somit wieder attraktiver werden.
  • Einführung einer Spekulationsfrist von drei Jahren. Private Veräußerungsgewinne sollen nach dem Willen der Freien Demokraten nach einer Frist von drei Jahren steuerfrei sein.
  • Erhöhung des Sparerfreibtrags. Der Freibetrag soll von aktuell 801,00 Euro Single / 1.602,00 Euro Verheiratet erhöht werden. Eine genaue Summe wird im Wahlprogramm der FDP nicht genannt.
  • Einführung einer Aktienrente. Die FDP möchte die Altersvorsorge auf weitere Säule stellen. Ein Teil des Bruttoeinkommens könnte dann kapitalgedeckt in eine Aktienrente eingezahlt werden. Die Vorsorge für das Alter soll so weiter gestärkt werden.
  • Mitarbeiteraktienprogramme sollen gefördert bzw. verbessert werden mit dem Ziel, im Wettbewerb mehr qualifizierte Mitarbeiter in Deutschland zu gewinnen.
  • Weiterentwicklung von Kryptowährungen. Digitale Assets sollen weiter entwickelt werden, das Bargeld soll aber nicht abgeschafft, sondern weiter bestehen bleiben.
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Wahlprogramm der Linken (Die Linke):

Details zum Wahlprogramm Die Linke erspare ich Euch. Das Programm der Linken besteht aus vielen Verboten und Einschränkungen für Börsianer. So wollen die Linken etwa den Derivatehandel komplett abschaffen oder diese zumindest stark regulieren.

Aktiengewinne sollen stärker besteuert werden, aber auch andere Kapitaleinkünfte. Zudem möchte Die Linke ein Anti-Spekulationsgesetz einführen um etwa Spekulation mit Wohnraum zu unterbinden. Immobilienfonds und Hedgefonds soll die Zulassung entzogen werden.

Mir fällt wirklich nicht leicht, das Programm der Partei Die Linke wiederzugeben. Zu sehr spiegelt das Wahlprogramm den Willen der Partei wieder, Gelder einfach umzuverteilen. Auch liest man hier Punkte wie „Abschaffung des Kapitalismus“ Ein Programm, mit dem eine wirtschaftliche Wertschöpfung entstehen könnte kann ich hier besten Willens nicht erkennen. Wer dennoch näheres zum Programm der Partei Die Linke erfahren möchte kann gerne direkt im Wahlprogramm nachlesen.

Wahlprogramm der Alternative für Deutschland (AfD)

Im Wahlprogramm zur Bundestagswahl der AfD finden sich keine Hinweise auf eine Finanztransaktionssteuer oder auf andere Steuern, die Aktionäre oder Anleger direkt betreffen würden. Vielmehr möchte die AfD Ungerechtigkeiten bei der Rentenbesteuerung beseitigen, insbesondere eine ggf. vorhandene Doppelbesteuerung von Rentnern.

Die Alternative für Deutschland setzt anders als etwa die FDP darauf, die umlagefinanzierte Rente zu stärken. Die Liberalen möchten eher die kapitalgedeckte Rentenvorsorge stärken.

  • Keine Hinweise zur Einführung einer Finanztransaktionssteuer
  • Prioriät hat für die AfD die Stärkung der gesetzlichen Rente

Welche Parteien können bei der Bundestagswahl 2021 gewählt werden?

Bei Bundestagswahl 2021 können insgesamt 53 Parteien von den wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürgern gewählt werden. Neben den bekannten Parteien wie CDU, SPD, GRÜNE, FDP oder AfD gibt es noch viele weitere, teils kleine Parteien, die zur Wahl aufgestellt sind.

Um in den Bundestag einzuziehen ist ein Wahlergebnis von mindesten 5 Prozent der Stimmen notwendig. Parteien die diese Hürde am Wahltag nicht erreichen können nicht in den Bundestag einziehen.

Details findest Du auf der offiziellen Seite des Bundeswahlleiters.

Fazit – Wen wählt ein Börsianer bei der Bundestagswahl 2021

Die einzige Partei, die nicht für die Einführung einer Finanztransaktionssteuer ist, sind die Liberalen (FDP): Aller anderen der vorgestellten Parteien möchten eine solche Steuer in irgend einer Form einführen. Nicht verwunderlich ist, dass die CDU und auch die FDP private Anleger entlasten wollen.

FDP und Union setzen eher auf steuerliche Entlastungen, als auch Erhöhungen um den Wirtschaftsmotor am Laufenden zu halten.

Die SPD möchte neben der Finanztransaktionsteuer auch die Vermögenssteuer wieder einführen. Die CDU als auch die FDP lehnen eine Vermögenssteuer strikt ab. Bei der SPD finden sich im Parteiprogramm viele Steuererhöhungen wieder.

Obwohl Deutschland das Land mit den höchsten Steuern weltweit ist, möchte die Partei die Linke den Kapitalismus komplett abschaffen und Aktiengewinne der Anleger noch stärker besteuern.

Im Wahlprogramm der AfD finden sich wenig konkrete Hinweise, ob sich die Parteipläne steuerlich auf Anleger oder Börsianer auswirken.

Sowohl die CDU als auch die FDP möchten die Beteiligung von Mitarbeitern an firmeneigenen Aktienprogrammen fördern. In den Wahlprogrammen der anderen hier vorgestellten Parteien findet sich dazu nichts.

Natürlich gebe ich hier keine Wahlempfehlung ab, denn diese Entscheidung sollte jeder für sich alleine Treffen. Ich hoffe, dass der Überblick über die Wahlprogramme der größten Parteien zumindest eine Unterstützung für Dich ist, eine Entscheidung nach den persönlichen Präferenzen zu treffen.

Was aber immer gilt, für alle, ist: Geht bitte wählen!

Quellen / Wahlprogramme der jeweiligen Parteien:

CDU Wahlprogramm

SPD Wahlprogramm

Bündnis90 / Grüne Wahlprogramm

FDP Wahlprogramm

Die Linke Wahlprogramm

Alternative für Deutschland (AfD) Wahlprogramm

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Von Stefan von aktiengott.de

Ich beschäftige mich seit 1995 intensiv mit Aktien, der Börse und Finanzen im Allgemeinem. Mein Wissen, das ich sowohl beruflich als auch privat erworben habe gebe ich gerne an andere weiter!

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