Während Tagesgeldanleger jubeln und inzwischen einige Banken wieder gute Zinsen zahlen, wirkt sich für Anleiheinvestoren ein Zinsanstieg zunächst negativ auf den Kurs eines im Depot gehaltenen festverzinslichen Wertpapiers aus. Aber warum ist das so, warum sinken Anleihenkurse bei Zinsanstieg?
Ursachen für den Zinsanstieg
Nach einer langen Phase sinkender Zinsen auf niedrigstem Niveau setzte im Dezember 2021 der Anstieg der Zinsen an den Märkten ein. Zu Beginn und im weiteren Verlauf dieses Jahres beschleunigte
sich dieser Zinsanstieg sogar nochmals sehr deutlich. Als Treiber der Zinsen wirkten neben den Inflationssorgen und möglichen geldpolitischen Maßnahmen gegen die Teuerung zusätzlich auch die kriegerischen Ereignisse in der Ukraine. Aber auch die weiterhin bestehenden Probleme international gestörter Lieferketten wirkten sich auf die Zinsmärkte aus.
- Inflationssorgen
- Krieg in der Ukraine
- Geldpolitische Maßnahmen (Zinsanpassungen der EZB)
- noch immer gestörte Lieferketten
Zinsanstieg – für den Einen gut, für den Anderen schlecht
Steigende Zinsen sind zwar für Anleger in Tages- und Festgeld, aber auch für Kunden, die neue Lebens- oder Rentenversicherungen abschließen gut. Denn diese Produkte profitieren von steigenden Zinsen. Ganz anders sieht es für Investoren aus, die auf festverzinsliche Wertpapiere, also etwa Anleihen gesetzt haben. Diese Papiere verlieren mit steigenden Zinsen an Kurswert – zumindest während der Laufzeit.
Noch vor einem Jahr war für ein Tagesgeld oder Festgeld kaum eine Rendite möglich, die Zinsen lagen in aller Regel nahe Null. Das hat sich nun geändert. Inzwischen bieten einige Banken wieder Verzinsungen von bis zu 1,5 Prozent für Tages- und Festgeld. Die aktuelle Inflation ist damit zwar nicht gedeckt, aber immerhin.
Warum Anleihenkurse bei Zinsanstieg fallen
Wer anstelle eines Festgelds bisher lieber in Anleihen, also festverzinsliche Wertpapiere investiert hat, für den wirkt sich der aktuelle Zinsanstieg am Markt zunächst negativ aus, denn der Kurs der Anleihe geht mit jedem Zinsanstieg zurück.
Festverzinsliche Wertpapiere zeichnen sich dadurch aus, dass diese eben für eine bestimmte Laufzeit einen festen Zins(kupon) an den Anleger auszahlen. Steigt nun der Zins am Markt, ggf. sogar über das Niveau Deines Zinskupons, so kommt es zu Kursverlusten. Das ist so, weil die Anleihe dadurch mit Ihrem festen Zinskupon immer unattraktiver wird. Schließlich bekommt ein Anleger am Markt dann ggf. ähnliche Zinsen für Anlagen mit geringerem Risiko.
Es gilt also folgende Grundregel:
- steigende Zinsen = i.d.R. fallende Anleihekurse
- fallende Zinsen = i.d.R. steigende Anleihekurse
Allerdings werden Anleihen zur Fälligkeit immer zu 100% (Kurswert) zurückgezahlt., immer vorausgesetzt, der Herausgeber der Anleihe bleibt solvent. Solange Du die Anleihe also weiterhin bis zur Fälligkeit hältst, sind die Kursverluste reine Buchverluste.
Fazit Anleihenkurse bei Zinsanstieg
Für Anleger, die Anleihen halten mag der Zinsanstieg zwar auf den ersten Blick den Depotwert schmälern, bei Endfälligkeit des Papiers werden festverzinsliche Papiere jedoch im Regelfall zu 100 % (Kurs) zurückgezahlt. Wer nicht verkauft, realisiert den Buchverlust also nicht.
Kleiner Exkurs zur Anlageentscheidung in Anleihen: Wichtig bei einer Investition ist immer auch der Emittent. Denn fällt dieser während der Laufzeit aus, werden womöglich weder die Zinskupons gezahlt, noch findet zum Laufzeitende eine Rückzahlung deiner Investition statt. Es macht also Sinn, vor einer Investition auch einen Blick auf die Bonität des Anleihe-Emittenten zu achten.
Auch Anleihen bergen ein gewisses Risiko, zum einen bei einem Zinsanstieg am Markt während der Laufzeit, zum Anderen ein Emittentenrisiko. Als Beimischung für ein ausgewogenes Depot könnte eine Investition in Anleihen jedoch künftig weiterhin eine Rolle spielen.
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